Nomadismus in der arabischen Welt und in Zentralasien: 8. - 10. Juni 2022 am UniCampus Hof 1

08.06.2022

Nomadisch lebende Gemeinschaften haben die Kultur und Geschichte weiter Teile Zentral- und Westasiens sowie Nordafrikas über viele Jahrtausende nachhaltig geprägt. Nomadismus ist ein typisches Phänomen der Longue durée, da es weder an ethnische noch religiöse Parameter gebunden ist. Daher existiert für alle am Institut vertretenen Fächer reichhaltiges Quellenmaterial: aus archäologischen Befunden, Schriftzeugnissen oder auch aktueller Feldforschung.

„Nomaden“ im hier gebrauchten Sinn des Wortes sind Gemeinschaften, die aufgrund knapper Futter- und Wasserressourcen eine hoch entwickelte mobile Weide¬wirtschaft betreiben. Die Wanderungen sind primär auf Erhaltung des Viehbestands, erst sekundär (und manchmal gar nicht) markt- bzw. absatzorientiert. Zyklische Wanderungen zwischen sich ergänzenden Weideplätzen ermöglichen eine optimale Nutzung des jeweiligen Lebensraums und helfen somit die Begrenztheit der lokalen Ressourcen auszugleichen.

Damit ist die nomadische Lebensform nicht nur Folge von klimatischen Bedingungen, sondern auch ein Beispiel für nachhaltige Nutzung begrenzter natürlicher Ressourcen und Anpassung an die Umwelt.
Letzteres ist nicht nur in der Auswahl der Tiere (Kamele, Ziegen, Schafe, Pferde), sondern auch in der materiellen Kultur reflektiert.

Da Nomaden in vielen Regionen als eigene Ethnie betrachtet werden, heben sie sich auch sprachlich und kulturell von den Sesshaften ab. Charakteristisch ist eine komplexe, rein oral tradierte Erzähl- und Gedichtkultur, welche selbst die sonst tiefgreifenden sozialen Umbrüche im 20. Jahrhundert überdauert hat.

Programm:

Mittwoch, 8. Juni 2022

16:00 – 18:00    Kristina Pfeifer: Zelt aufbauen - Erläuterungen zum Zelt
18:00    #Stephan Prochazka: Allgemeine Einführung zum Thema Nomadismus in der MENA Region und Bettina Leitner zu den Tieren der Nomaden
19:00    #Studierende der Ägypten Exkursion halten Vorträge über Beduinen in Ägypten

Donnerstag, 9. Juni: 16 – 20 Uhr

16:00    #Jeanine Dagyeli: Nomadismus in Zentralasien
16:30    #Stephan Prochazka: Nomadismus und anti-semitische Ideologie
17:00    # Miriam Al Tawil: Bedouin ethnography
17:30:   # WIBARAB Projektpräsentation: Beduinisch Arabisch und Feldforschungsberichte
18:30    Workshop Brotbacken bis 19 Uhr 30
19:00    Persische Musik: Musikalische Begleitung Ilona und Philipp

Freitag, 10. Juni

16:00  #Michael Jursa: Lesung babylonische, hebräische, griechische & lateinische) Liebeslyrik (Michael, Annette Schellenberg (evang. Theol.)
17:00  #Jeanine Dagyeli: Lesung: Zentralasiatische Literatur
17:30  #Gisela Prochazka-Eisl  und Jeanine Dagyeli: Kasachische Musik mit Aidana Madyar
18:00  Kristina Pfeifer: Zeltabbau