DANFront: An Environmental History of the Early-Modern Ottoman Military Frontier in the Middle and Lower Danube

Projektteam: Onur İnal (PI)
Deniz Armağan Akto (Prae-Doc/Projektmitarbeiter)

Finanzierung: FWF (Projektnummer: PAT2459324)

DANFront untersucht die Rolle der Donau bei der militärischen Expansion der Osmanen in den europäischen Raum im 16. und 17. Jahrhundert und deren Auswirkungen auf die Flusslandschaft. Das Projekt verfolgt das Ziel, aufzudecken, wie die Osmanen die Donau für ihre militärischen und sozioökonomischen Bedürfnisse nutzten, um ihren Einfluss in Südost- und Mitteleuropa auszuweiten. Das Projekt besteht aus zwei separaten, sich jedoch überschneidenden Schwerpunkten. Der erste befasst sich mit der osmanischen Militärorganisation entlang der Donau und ihren Auswirkungen auf die Umwelt. Der zweite Schwerpunkt untersucht die ökologischen Herausforderungen, welche die Donau mit sich brachte sowie die Maßnahmen, Institutionen und Strategien, die die Osmanen entwickelten, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Im Rahmen des Projektes werden historische Daten aus diversen osmanischen Quellen extrahiert und Datensätze erstellt und grafisch visualisiert.

>>> https://danfront.univie.ac.at

Laufzeit: 2024 → 2027

 Odyssey across the Aegean. The Exodus of Greek Jews (1943 1944) and the Network of Collective and Corporate Actors affecting their Agency

Projektteam: Yavuz Köse (PI)
Julia Fröhlich (Praedoc)

Finanzierung: ÖAW (Projektnummer: FA434014)

Trans-Aegean migration as experienced by approximately 1,000 Greek Jews fleeing Axis extermination policy in Greece from 1943 to 1944 asks for a multi-dimensional discussion that captures individual perspectives and agency as well as external structures established through the interplay of individual and collective action on the meso and macro levels. Accordingly, my project seeks to intertwine the micro level of individual refugees’ experiences with the local level of small-scale support networks and the macro level that provides glances at corporate and collective actors. Even though some aspects and collective as well as corporate actors determining the context of the Greek-Jewish refugee movement have been extensively researched in isolation to one another, research has up to now refrained from discussing the connectivities, relations and mutual impact of these actors as well as contextual and individual-specific factors on one another and especially the individual refugee. My study thus aims at a more holistic presentation and discussion of the ‘realities’ in which individual refugees fleeing across the Aegean acted: It highlights their dependence on the network of corporate and collective actors as well as on the interplay of contextual and individual-specific factors. Additionally, it traces the impact of said network on individual refugees’ actions and perceived agency. Hence, this project broadens our understanding with regards to various forms of relations and impact inherent in the structures that constitute the framework of the individual’s actions, thereby contextualising the observed actions on various levels.

>>> 

Laufzeit: 2023 → 2025

 Lebensmittelhändler von Istanbul: Lebensmittelkonsum (GrocerIst)

Projektteam: Yavuz Köse (PI)
Sümeyye Hoşgör Büke (Postdoc)
Peter Andorfer (ACDH-CH)

Finanzierung: FWF (Projektnummer: P 35546)

Die meisten Studien zum Lebensmittelkonsum in der Geschichtsschreibung zum Osmanischen Reich beschränken sich auf das Leben der Palastbewohner und der herrschenden Elite, indem sie vor allem die Anpassung an die westlichen Tischsitten und die Veränderungen der Gerichte untersuchen. Aufgrund des Mangels an Archivmaterial ist der Lebensmittelkonsum der einfachen Stadtbewohner im Osmanischen Reich ein weniger erforschtes Thema geblieben. GrocerIST will diese Lücke in der Literatur schließen, indem es bisher ungenutzte Quellen zum Verständnis des Lebensmittelkonsums osmanischer städtischer Haushalte vorstellt.Das Hauptziel von GrocerIST besteht darin, die Lebensmittelkonsummuster der Einwohner Istanbuls im 18. und 19. Jahrhundert anhand der Nachlassinventare der Lebensmittelhändler (bakkal) aufzuzeigen und zu analysieren. Durch Vergleiche zwischen den Jahrhunderten und den verschiedenen sozioökonomischen Bedingungen der Stadt soll der Lebensmittelkonsum der Osmanen im Kontext der internen und externen politischen sowie sozioökonomischen Umstände des Reiches diskutiert werden.Um eine große Menge an Archivmaterial systematisch analysieren zu können, wird GrocerIST von Tool der Digital Humanities (DH) profitieren. Durch die Generierung von Datensätzen und die Erstellung interaktiver Karten wird das Projekt in der Lage sein, fundierte Vergleiche über die Jahrhunderte und für verschiedene Orte anzustellen. Es wird erwartet, dass die Projektmitarbeiter*innen auf diese Weise genauere Schlüsse über den Lebensmittelkonsum der Osmanen ziehen können. Die Inventare der Lebensmittelhändler stellen eine wertvolle Quelle dar, die es den Forschern ermöglichen wird, den Wandel der Konsummuster der Stadtbevölkerung in den verschiedenen Bezirken der Hauptstadt zu ergründen. Das Projekt wird zum ersten Mal einen Datensatz von Verbrauchsgütern/Lebensmitteln liefern und diese auf einer interaktiven Karte von Istanbul verorten. Durch die Einbeziehung zusätzlicher Quellen wie osmanische Zeitungen, Zeitschriften und Reiseberichte wird GrocerIST auch die Übergangszeit vom 18. zum 19. Jahrhundert und deren Auswirkungen auf das Konsumverhalten zugänglich machen. Auf diese Weise wird das Projekt den Wandel nachzeichnen, dem die Lebensmittelhändler und ihre Produktpalette ausgesetzt waren.

>>> https://grocerist.univie.ac.at

Laufzeit: 2022 → 2025

 The Oriental Outpost of the Republic of Letters. Sebastian Tengnagel (d. 1636), the Imperial Library in Vienna, and Knowledge about the Orient

Projektteam: Thomas Wallnig
Claudia Römer
Hülya Çelik
Chiara Petrolini
Pia Molino

Finanzierung: FWF (P-3051)

Not always has the Orient been the Orient. The academic public would agree today that “Orientalism” is a product of western minds with an imperial agenda, but not much of the discussion in the aftermath of Edward Said’s monumental statement has seriously considered historical settings before 1800. Hence it is still widely assumed that knowledge-power relations are intimate by-products only of Western European national state imperialism.

Around 1600, one of the realms actually bearing the title “empire” was the Holy Roman Empire. Its elected rulers, the Habsburg emperors, heirs to ideas of imperial universalism, strove to deal with issues of confessional war and colonial expansion, to balance the familial union with Spain and the competition with France, and, not least, to come to terms with the new south-eastern neighbour: The Ottoman Empire, which during the 15th and 16th centuries had conquered large parts of the Balkans and Hungary. It was certainly not the first nor the only encounter between the Muslim and the Christian world, nor was the imperial librarian Sebastian Tengnagel the first mediator of knowledge in this regard; but it was the first time that this encounter occurred in a context in which, on the “western side”, the systematic acquisition and curation of knowledge became an integral part of the process of state building.

Court libraries played a pivotal role in this process, as they not only became the material manifestations of a knowledge believed to be both universal and dynamic, but they also represented the scholarly arsenals from which to draw the weapons of intellectual warfare. At the same time, however, they were viewed as repositories of knowledge used, augmented and treasured by the citizens of the res publica literaria: an imagined community of scholars built on the ethics of friendship and the goal of a common enhancement of knowledge, yet also a filtered mirror of political, military and human tensions.

>>> geschichtsforschung.univie.ac.at/forschung/laufende-drittmittelprojekte/oorpl/

Laufzeit: 2018 → 2021

 Der Hamburger Diplomat und Orientalist Andreas David Mordtmann (1811-1879) als Zeitzeuge der spätosmanischen Geschichte und früher Vertreter der Disziplin der Osmanistik.

Projektteam: Tobias Völker
Yavuz Köse

Finanzierung: DFG

Im Zentrum des Projektes steht der Hamburger Orientalist und Diplomat Andreas David Mordtmann (1811-1879). Dieser kam 1846 als diplomatischer Vertreter der Hansestädte nach Istanbul und war nach seiner Entlassung 1859 als Richter beim osmanischen Handelsgericht und als Privatgelehrter tätig. Er hat vielfältige Schriften - Gesandtschaftsberichte, wissenschaftliche und journalistische Arbeiten, persönliche Briefe - hinterlassen, die wissenschaftsgeschichtlich und als bedeutende Quelle zur osmanischen Geschichte ausgewertet werden sollen. Dabei soll insbesondere die spezielle Perspektive, aus der er über die politischen und sozialen Umbrüche im Osmanischen Reich während der Periode der Tanzimat-Reformen (1839-1876) schrieb, herausgearbeitet werden. Als Diplomat vertrat er die Interessen der Hansestädte, zugleich brachten ihm seine ethnografischen und sozio-politischen Studien das Land, in dem er lebte, näher und führten ihm die oft fatalen Auswirkungen europäischer Interventionen vor Augen. Als Europäer im osmanischen Staatsdienst war er aktiv am Reformprozess beteiligt, über den er zugleich als Beobachter für ein deutsches Publikum berichtete. Diese Widersprüche führen dazu, dass seine politischen Analysen von einer grundlegenden Ambivalenz gegenüber europäischen wie inner-osmanischen Diskursen geprägt sind. Eine ähnliche Spannung, die aus der Nähe zum Forschungsgegenstand und der gleichzeitigen Distanz zum akademischen Betrieb in Deutschland erwächst, kennzeichnet auch seine wissenschaftliche Arbeit. Seine zahlreichen Publikationen basieren vor allem auf Wissen, das er durch Feldforschung im Rahmen von Exkursionen, durch das Studium zeitgenössischer osmanischer Publikationen und durch eine rege Sammlertätigkeit von Münzen, Bleisigeln und Handschriften gewann. Auch wenn ihm wegen dieser eher 'praktisch orientierten' Wissenschaft vor Ort von manchen Zeitgenossen der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gemacht wurde, kann er retrospektiv doch als wichtiger Wegbereiter der Disziplin der Osmanistik gelten. Um Mordtmanns Positionierung im Dazwischen der Kulturen und Disziplinen analytisch zu fassen, sollen methodisch Ansätze der transkulturellen Selbstzeugnisforschung herangezogen werden. Zugleich soll seine Forschung konkret als soziale Praxis verstanden werden, die sich anhand der in gelehrten Netzwerken geführten Dispute und seiner zwischen Wissenschaft und Journalismus changierenden Publikationstätigkeit analysieren lässt. So soll Mordtmann als Zeitzeuge und Orientalist in einem breiteren wissensgeschichtlichen Kontext positioniert werden, um daraus weiterführende Fragen abzuleiten bezüglich der Formen und Kontexte, in denen im 19. Jahrhundert in Deutschland Wissen über 'den Orient' produziert wurde.

>>> gepris.dfg.de/gepris/projekt/326176633

Laufzeit: 2017 → 2020

 Hermeneutic and Computer-based Analysis of Reliability, Consistency and Vagueness in Historical Texts (HerCoRe)

Projektteam: Cristina Vertan
Walther von Hahn
Alptuğ Güney
Iona Costa
Yavuz Köse

Finanzierung: Volkswagen Stiftung ("Mixed Methods" in den Geisteswissenschaften)

Dimitrie Cantemir was one of the most prominent figures at the end of XVIIth and beginning of the XVIIIth century in the cultural space of Central Eastern Europe. His works about the history of the Ottoman Empire and the Description of Moldavia were translated in English, German and French and remained capital works until the end of XIXth century. Cantemir's books are partially testimonies of things, events and places he experienced himself. This brings a plus of subjectivism in his writings which results in a scientific discussion about the validity of his historical style. Digital Humanities nowadays tend to use huge corpora ("big data") to achieve reliable results with computer-based technologies. However, behind all interpretations, such as reliability discussions, stands a hermeneutic approach, which is always qualitative in nature. Such research can be backed up by quantitative descriptions of the material. The scientific use of annotations is usually a positive ascription of features, such as "is reliable" or "is not reliable" and a statistics of the corresponding feature. This kind of approach ignores a fundamental aspect of the data, the vagueness of many assertions and thus the drawbacks of such crisp choice "is/is not". The project aims at investigating to which extent assertions found in Cantemir's original texts (in Latin) or in the translations in German and Romanian are: (a) consistent within the same text and across the originals, (b) reliable with respect to author's annotations or the annotations of further translators; (c) consistent and reliable across different language versions. The result of the project will be on the computer science side a prototype tool for computer-based hermeneutic reliability research in historical texts. On the humanistic side the project will deliver a reinterpretation of the hermeneutic cycle given external knowledge, the qualitative analysis performed by historians with the help of the computer based approach, and a comparative report.

>>> www.inf.uni-hamburg.de/inst/dmp/hercore/projects.html

Laufzeit: 2017 → 2020

 Early Modern Ottoman Culture of Learning: Popular Learning between Poetic Ambitions and Pragmatic Concerns

Projektteam: Gisela Procházka-Eisl
Hülya Çelik

Finanzierung: FWF

The project, which was realized between 2011 and 2015, was financed by the Austrian Science Foundation FWF. It was carried out – including this digital edition – in large parts by Gisela Procházka-Eisl and Hülya Çelik, Oriental Institute, University of Vienna. There are some contributions by Adnan Kadrić, Orientalni Institut, University of Sarajevo.

The intention of this project is to explore certain aspects of the Early Modern Ottoman culture of learning, in particular those areas of learning used and cultivated outside the official Ottoman institutions of learning, the medreses.

Our sources for this investigation were the encyclopaedia Netaic ül-fünun of the 16th century scholar and poet Nevi and a number of six multi textual manuscripts (mecmūʿas) preserved in the Austrian national Library and the Austrian State Archives, both in Vienna.

The project had two main aims, one basically related to cultural history, the other to pragmatic philological issues:

  1. As for cultural history we intended to explore the early modern culture of what can be called the “general” or “popular learning” of educated Ottomans with regard to its own historical context and cultural concepts. The Netaic and the mecmūʿas were investigated with regard to their sources, and the backgrounds of their authors and compilers, and of their readers and users. The question of the “popularization” of learning will be raised in particular with regard to the way in which the authors of these works made use of their sources, how the learning was presented, and how the works were used. Special attention is payed to the role of poetry in the Ottoman culture of learning and the way it was applied in the Netaic and the mecmūʿas.
  2. The philological objectives of the project include the compilation of a full critical edition and translation of the Netaic as well as an edition and translation of selected parts of the mecmūʿas. The results were published in 2015 in two volumes: Gisela Procházka-Eisl, Hülya Çelik: Texts on Popular Learning in Early Modern Ottoman Times. Part I: Hidden Treasures: Selected Texts from Ottoman Mecmūʿas (Miscellanies). Sources of Oriental Languages and Literatures 119. Department of Near Eastern Languages and Civilizations, Harvard University, 2015.
    Gisela Procházka-Eisl, Hülya Çelik: Texts on Popular Learning in Early Modern Ottoman Times. Part II: “The Yield of the Disciplines and the Merits of the Texts”. Nevʿī Efendi’s Encyclopaedia Netāyic el-Fünūn. In collaboration with A. Kadrić.
    Sources of Oriental Languages and Literatures 120. Harvard University, 2015.
  3. We also created an open access digital edition which contains the complete edition of all the six miscellanies and the Netā'icü l-Fünūn. A word-by-word search of the complete material is possible at that website: there are annotated entries for personal names, place names, astronomical and astrological terms, text genres, folio numbers, and – because of the numerous medical/magical texts – for illnesses, plants, and the non-botanical substances used in remedies and recipes.

>>> mecmua.acdh.oeaw.ac.at

Laufzeit: 2011 → 2015